Eine Reise mit dem Wohnmobil nach Italien

 

 

 

Eine Reise mit dem Wohnmobil

Ein Rentnerpaar will in diesem Jahr nach dem Ausfall der Urlaube in den letzten Jahren wegen Unfall, wegen Corona und wegen Hundekind etwas Neues wagen. Sie beschließen, mit einem geliehenem Wohnmobil in die Toskana zu reisen.

 

"Camping Urlaub" war bis jetzt ein Fremdwort: Das haben sie noch nie gemacht.

Wenn das mal gut geht?

Deren allererster Urlaub vor fast 25 Jahren war übrigens auch ein Paukenschlag: Mit dem Motorrad nach Elba!

 

Bedenkzeit und Vorfreude

Bis die Entscheidung über den Camping- bzw. den Wohnmobilurlaub gefallen ist, dauerte es eine Weile, Bedenkzeit war angesagt.

- Der berühmte Bedenkenträger auf der linken Schulter sagte: “Das ist ja völliges Neuland für Dich, mit Camping hast Du noch nie etwas am Hut gehabt, in einem “Wohnklo” Urlaub machen, das ist doch nur für eingefleischte Naturmenschen und…..Deine Frau macht da auch nicht mit!”

- Der Optimist auf der rechten Schulter war sofort Feuer und Flamme: “Mit dem Wohnmobil kann man ungezwungen Reisen, rastet dort wo es schön ist, genießt die Natur, entschleunigt und übernachtet auf komfortablen Campingplätzen im allem Komfort!”

 

Mitte Januar, die Verleiher sind noch im Winterschlaf, besichtigten wir den ersten Camper: sehr geräumig, mit jeder Menge Luxus an Bord, zwei bequeme Betten, kleines aber feines “Badezimmer”, großer Kühlschrank für die Vorräte und mit “Trucker-Arbeitsplatz”.

Mit der Firma CAMPLUST in Celle fanden wir dann auch rasch einen Verleiher, der auch Automatik-Wohnmobile bereit hält. Jo, die junge Chefin nahm uns sofort mit einem lieben, freundschaftlichen “Du” in Empfang und führte uns in den “Modell-Dschungel” und die Ausstattungsvarianten ein. Wir entschieden uns für einen sogenannten “Teilintegrierten”, etwa 7 Meter lang, 2,20 Meter breit und fast 3 Meter hoch, geeignet für 2 Personen und unseren Hund Puck.

Die Entscheidung war gefallen, wir buchten ein WoMo für unseren allerersten Campingurlaub. Bis zum Abreisedatum, Ende April, waren noch etliche Fragen offen, “unsere Jo” und ihre Mitarbeiter lieferten jeweils prompt Antworten und natürlich Lösungen.

Am Tage “X” übernahmen wir den nagelneuen Weinsberg-Camper "Pepper" natürlich von Jo, auf dem Tisch, ein Aufsteller mit der Aufschrift: "Herzlich Willkommen Conni & Joachim”, süss…!

 

 

 

 

Reise in unbekannte Welten

Unterwegs im Wohnmobil

 

Ab jetzt sind wir für mindestens zwei Wochen Camper,

ich der Trucker,

Conni als Navigations- und Verpflegungsoffizierin und unser

Hund Puck das Sicherheitsbeauftagter.

 

 

 

1. Tag: "alles neu"

In Baustellen auf der Autobahn geht es ganz schön eng zu, aber durch große Seitenspiegel und “Piepser” lässt sich das “Schiff” leicht durch den Verkehr steuern. Im Stau hat man immer einen gut gefüllten Kühlschrank und ein eigenes Klo hinter sich, ganz schön beruhigend

 

Campingplatz in Kipfenberg im Altmühltal
An unserem ersten Etappenziel im bayerischen Altmühltal steuerten wir fast schon souverän den Campingplatz an. Geparkt, 3-poliges Stromkabel für Landstrom angeschlossen, Tisch gedeckt und ein deftiges Abendbrot direkt neben der romantischen Altmühl eingenommen, jetzt beginnt der richtige Urlaub. Nach der Tagesschau und dem obligatorischen Krimi (die deutschen Kanäle waren schon eingebucht) noch rasch zu den sanitären Anlagen, alles wie zu Hause, sauber, wertig, geschmackvoll gestaltet, nur alles in 10 bis 20-facher Ausführung.Die erste Nacht im Camper in freier Natur, ein komfortables Bett miteigener Bettwäsche, ein leises Rauschen von Wind und Altmühl, ab und zu hörtman den Kuckuck. Total erholt starten wir am Morgen, sowohl der Hund als auch wir haben wunderbar geschlafen.
2. Tag: Auf geht es in Richtung Verona

Der zweite Reisetag war durch Baustellen und viel Reiseverkehr ein wenig stressiger, um den 1. Mai wollten viele mal kurz nach Österreich und nach Italien. Dank unseres "Pepper-Wohnmobils" konnten wir im Stau mal ein paar Schritte Richtung “Schlafzimmer” zum Kühlschrank oder zur “Keramischen” machen. Der Stellplatz nahe Verona inmitten eines Weingartens hat den Tag gut und entspannt ausklingen lassen.

 

abendliches Chillen vor dem Wohnmobil

3. Tag: das Ziel vor Augen

Strand bei Castiglione della Pescaia

Heute geht es zu unserem eigentlichen Urlaubsziel, ans Meer in der wunderschönen Toskana. Fahrer und Wohnmobil haben sich aneinander gewöhnt, alles geht noch ein wenig entspannter. Über Modena und Florenz geht es zu unserem Campingplatz Baia Azzurra an der Westküste Italiens. Der Platz ist zum jetzigen Zeitpunkt nur etwa zu 10% belegt. Jede Campingparzelle misst etwa 100 Quadratmeter, also ausreichend für WoMo, Vorzelt, Tisch und Stühle. Der gesamte Platz ist mit alten, hohen Platanen bewachsen und bietet Licht, aber auch Schatten.

 

 

Entsprechend der Größe der Anlage sind die sanitären Einrichtungen. Toiletten, abgeschlossene Waschboxen und Duschkabinen nach "Uomi/Herren" und "Donne/Frauen" getrennt, extra bunte Waschbecken und Toiletten für "Bambini",

 

 

Abwaschbecken und sogar Waschmaschinen, wenn es mal mit der sauberen Wäsche eng wird.

Direkt auf unserem Stellplatz gibt es Strom, Frischwasser und einen Abwassergulli, in den nächsten sieben Tagen sind wir völlig autark. Der eigentliche Urlaub kann beginnen!

der Urlaub im Rückspiegel hier in Verona 

Der Rückblick auf einen wunderbaren Urlaub

Im "Rückspiegel" betrachtet, war es ein super entspannter Urlaub, die tägliche Routinen wurden von uns souverän gemeistert. Ich entdeckte Geschirr abwaschen für mich (den Abwasch habe ich jahrelang der heimischen Spülmaschine anververtraut). Der Abwasch beim Camping hat etwas Kommunikatives, man trifft garantiert irgendjemand von irgendwoher, der etwas von seiner Heimat, seinen Urlaubsgewohnheiten, von schönen Lokalen in der Umgebung oder der schönsten Aussicht in "ganz Italien" zu berichten hat

Wir haben in der einen Urlaubswoche auf dem Campingplatz mehr Menschen kennengelernt als in einem Jahr in unserer gewohnten Umgebung. Über dieses Phänomen möchte ich in einen späteren Blog nachdenken.

 Warum war gerade dieser Campingurlaub so entspannt?

unser Picard Puck am StrandPuck der "Rettungsschwimmer"

Man kann sich den ganzen Tag treiben lassen, hat aber trotzdem immer etwas zu tun.

Man muss z.B. nicht um 09.30 Uhr fertig gestylt sein, weil das Frühstücksbuffet im Hotel um 10.00 Uhr abgeräumt wird.

Man erwacht inmitten der Natur, verbringt den ganzen Tag im Freien und geht wahlweise wieder zwischen den Bergen, dem rauschenden Meer oder in einer Heidelandschaft zu Bett.

"Nachtleben auf dem Campingplatz Baia Azzurra

Ich habe den Eindruck, dass wir und die meisten Camper um uns herum tiefenentspannt sind.

Sie scheinen den "Hochleistungs- und Verantwortungsstecker" gezogen zu haben und machen das, was ihnen gerade Spaß macht. Meist mit einem Lächeln im Gesicht und natürlich mit einem "buongiorno" auf gut italienisch oder mit einem "Hallo" auf international.

Dieser Urlaub hat uns viel Freude geschenkt und Neues gezeigt, das wir so bisher nicht kannten oder erwartet haben.

Manchmal ist es gut, wenn man neue Türen aufmacht, es könnte sein, dass man dahinter neue Welten entdeckt.

Andersrum ausgedrückt: Wir haben diesem Camper-Urlaub als einen außergewöhnlichen Urlaub erlebt.

Ich vermute mal, dass dieser Urlaub mit "Risiken und besonders mit Nebenwirkungen" verbunden war! Unser erster Wohnmobil-Urlaub schreit nach Wiederholung, die Weichen sind schon gestellt und die Schalter stehen bereits auf "on".

Man darf gespannt sein.

 

alte Korkeiche auf dem Campingplatz

Zum Schluss, wie in jeder guten und vor allem "innovativen" Firma:

 

Die "anonymisierte" Zufriedenheitsabfrage:

Puck, der Sicherheitsbeauftragte war sehr mit der Welt, seiner Herde (also wir) und sich zufrieden. Seine Menschen sind artig, oft sogar Händchen haltend vor oder hinter ihm hergetrottet. Auf dem Platz hatte er alles im Griff, nur die beiden kleinen Hunde nebenan mit ihrem ausländischen Gekläffe! Sogar chillen konnte er zwischendurch. Am dem großen Wasser, wo die Wellen ständig kamen und dann wieder gingen, dort wo die weißen Schaumkrönchen so lustig gespritzt haben. Nur so richtig gut geschmeckt hat das Wasser nicht. Dafür war das Sandbaden großer Luxus: Die Hunde in Italien haben eine riesige Sandkiste.

 

Unsere Navigateurin hat für den Trucker und das Navi die besten und schönsten Routen ausgesucht und auch schon mal ein Stündchen zwischendurch entspannt geschlummert. Ihre (wahrscheinlich angeborene) Ablehnung von Campingurlauben hat sich täglich ins Positive gewandelt. Sie sprach von besonders schönen Urlaubstagen in der mediteranen Natur, ein zwangloses Miteinander bestimmte den Tag.

Der Ideengeber für diesen Campingurlaub war erst einmal froh, dass alle Beteiligten dieses Abenteuer so toll auf-und angenommen haben, ja sogar begeistert waren. Alle anfallenden Aufgaben wurden gemeinschaftlich angegangen. Wir sind uns als Paar (auch zwangsläufig) wieder nähergekommen. Nach unserem ersten Urlaub von 25 Jahren mit dem Motorrad hat uns dieser Urlaub wieder ein "neues Fenster" geöffnet.

 

 Am Strand bei: Herrchen und Hund